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Coates, A blue flame on the forehead: Unterschied zwischen den Versionen

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EIN REPORTER AUF GROSSER FAHRT
Die Besucherzahlen in den Kirchen der Großstädte sind zwar seit Kriegsbeginn etwas gestiegen, bleiben aber immer noch hinter den Erwartungen zurück, beklagen die Geistlichen. Man kann an einem Sonntag in fast jede Kirche der orthodoxen Konfession in der Stadt gehen und findet leere Kirchenbänke. Die gleiche Klage kann von den Pfarrern bestimmter anderer Gemeinden kaum erhoben werden. Das sind die Männer, die den so genannten informellen oder unorthodoxen Kirchen vorstehen, und ihre Zahl sowie die Größe ihrer Gemeinden ist in den letzten Jahren rapide gewachsen. Sie finden viele dieser Kirchen samstags in der Spalte mit den Kirchenankündigungen, die die Times auf ihrer Religionsseite veröffentlicht, und sie reichen von recht gut etablierten Organisationen wie Baha'i, Unity und New Thought über neuere wie die Church of the Healing Christ und die Church of the Absolute Center bis hin zu verschiedenen Anhängern des Vedantismus, Hinduismus, Spiritualismus usw. Mehrere dieser Gruppen verwenden das Wort "Kirche" eher locker, denn die Treffen finden eher in einem Hotel-Ballsaal als in einem herkömmlichen Gotteshaus statt. Einige der Pastoren sind lediglich Redner, die auf alle kirchlichen Utensilien verzichten und lediglich regelmäßige Sonntagsvorträge oder Predigten halten, in denen sie ihre Philosophien darlegen.
 
Im Allgemeinen sind diese "Kirchen" um einen Mann herum aufgebaut, der ein angenehm beeindruckendes Auftreten hat und die Fähigkeit besitzt, altmodische Bibellehre mit Anleihen aus der Psychoanalyse, der Glaubensheilung, der mentalen Telepathie, der Autosuggestion und gelegentlich dem Voodooismus zu vermischen. Allen gemeinsam ist, dass es ihnen gut geht. Dr. Emmet Fox zum Beispiel, der die Kirche des heilenden Christus leitet, füllt bei seinen Gottesdiensten am Sonntagmorgen regelmäßig das Manhattan Opera House, das viertausend Plätze fasst. Seine Lehre ist der der Christlichen Wissenschaft so ähnlich, dass sie, zumindest für den Laien, praktisch ununterscheidbar ist. Er glaubt, dass, wenn eine Person sich einer Periode der so genannten "heilenden Meditation" hingibt, alle falschen Wucherungen im Körper, wie z. B. Tumore, beseitigt werden können, Krankheiten geheilt werden können und fehlende Körperteile sogar dazu gebracht werden können, sich selbst zu ersetzen oder, wie er es ausdrückt, "getagt" zu werden und in neun Monaten neu geschaffen zu werden. Dr. Fox ist wahrscheinlich der erfolgreichste dieser Praktiker, wenn man den Erfolg in solchen Dingen an der Zahl der Anhänger misst. Aber das Wirken des Glaubens ist unberechenbar, und es wäre in der Tat eine harte Seele, die aus rein arithmetischen Gründen behaupten würde, dass das
 
Das Gewicht der Lehre von Dr. Fox ist gewaltiger als das von Joseph De Vincent, dessen Kirche des Absoluten Zentrums (acht bis fünfzehn Sonntagabende, Raum 1001, Steinway Hall) eine durchschnittliche Besucherzahl von nicht mehr als fünfzig oder sechzig Gläubigen aufweist. Ich habe mich seit einiger Zeit in solchen Gewässern umgesehen, um, wenn schon nicht die Wahrheit, so doch wenigstens ein gewisses Verständnis für die Anziehungskraft zu finden, die so viele Anhänger anzieht. Ich glaube, ich bin diesem Verständnis an einem Sonntag vor nicht allzu langer Zeit am nächsten gekommen, als ich einer Ansprache von Neville Goddard zuhörte. Neville Goddard (mit einer gewissen Selbstverständlichkeit nennt er sich gewöhnlich nur "Neville") spricht sonntags um 20 Uhr im Auditorium der Union Methodist Episcopal Church in der West Forty-eighth Street, und der Eintritt kostet fünfundzwanzig Cent.
 
MR. GODDARD, oder Neville, hat nicht so viele Zuhörer wie Dr. Fox, und seine Lehren sind nicht so extrem wie die einiger der anderen. In beiderlei Hinsicht liegt seine Position ziemlich in der Mitte des Weges. An dem Abend, an dem ich teilnahm, waren vielleicht zweihundert Personen anwesend, um die Botschaft zu hören. Das Auditorium der Unionskirche ist klein und fächerförmig, mit Reihen von Bänken, die sich zu einem Rednerpult auf einem kleinen Podest verengen, das als Kanzel dient, und die Menge füllte es bequem. Ich stellte fest, dass es mindestens sechsmal mehr Männer als Frauen gab, und da es warm war, saßen viele der Männer ohne Mantel. Obwohl ein Organist auf der Empore leise mit den Fingern durch die Mischung aus tiefen Akkorden und Fragmenten von Hymnenmelodien spielte, die normalerweise einem Gottesdienst vorausgeht, herrschte eine Atmosphäre der Ungezwungenheit, die an ein Theater vor dem Vorhang erinnerte. Die Leute winkten ihren Freunden in den anderen Bänken zu oder standen auf, um sich mit ihnen zu unterhalten. Als der Organist sein Stück beendet hatte, gab es sogar vereinzelten Applaus. Dann stand eine Frau mit auffallend leuchtend rotem Haar auf der Orgelempore und sang mit einer kräftigen Sopranstimme das "Ave Maria" von George B. Nevin. Als sie geendet hatte, gab es einen weiteren Beifallssturm. Einen Moment später trat Neville
 
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